Schulgeschichten Teil 2 - die Leber: " Da geh ich nicht mehr hin!" von fliegenden Heften und zornigen Zwergen
Aus der Sicht der traditionellen chinesischen Medizin ist die Leber das Yin-Organ im Element Holz und dieses wiederum bezeichnet die Jahreszeit Frühling. Daher steht das Element Holz auch für den Neubeginn, den Aufbruch, die Kraftentfaltung und Dynamik.
Aber Holz steht auch für Spielfreude, Kreativität, Schöpferkraft und Freiheitsdrang und hier erkennt man schon, dass dieses Element mit der Kindheit des Menschen zusammenhängt. Kinder wollen und sollen sich möglichst frei entfalten dürfen und sollen in ihrer Kreativität und ihrem Schöpferdrang unterstützt werden, denn so lernen Kinder am besten und können wachsen. Am liebsten tun Kinder das ohne Einschränkungen und Grenzen, wenn sie jedoch an diese stoßen, können sie schon einmal beleidigt oder gar jähzornig reagieren. Nun kann man vielleicht schon die Schlussfolgerung ziehen, dass genau das bei Schuleintritt/-start eine große Herausforderung für Kinder darstellt. Plötzlich muss Lernen einem bestimmten Plan folgen und der Kreativität und dem Drang nach selbst bestimmtem Lernen werden Grenzen gesetzt bzw. werden Dinge verlangt, die manchen Kindern in dieser Form noch nicht so leicht von der Hand gehen. Die Folge daraus ist ein Gefühl von Anspannung, Frustration oder gar unterdrückter Wut.Emotionale Probleme wie unterdrückter Zorn oder ein anhaltender Zustand der Frustration sind die häufigste - wenn nicht gar die einzige - Ursache für eine Leber-Qi-Stagnation. Die Qi-Zirkulation wird durch diese festsitzenden Emotionen behindert, das Qi bleibt hängen und daraus resultiert letztlich der Leber-Qi-Stau.
Die Leber, so heißt es in der chinesischen Medizin, ist der "General" unter den Organen. Sie hat das Kommando und stellt sicher, dass alles richtig läuft und jeder Daseinsaspekt zur richtigen Zeit das nötige Qi bekommt. Ist die Leber also blockiert, staut das Qi und die fehlende Energie der Leber verhindert, dass der Mensch aktiv, kreativ und voller Tatendrang bleibt.
Weitere Anzeichen für eine Disharmonie in der Leber, die vor allem bei Kindern auftreten können, sind z.B.:
Bauchkrämpfe und Druckgefühl im Oberbauch bzw. unter dem Brustkorb
Gespannter Bauch
Häufiges nächtliches Aufwachen in der Zeit zwischen 1 und 3 Uhr Spannungskopfschmerzen und Schwindel
Depression
Häufiges Klagen und Jammern
Ungeduld, Gereiztheit und unmotivierte Wutausbrüche
Ständige "Wut im Bauch"
Vor allem scheinbar unmotivierte Wutausbrüche im Klassenzimmer sind es oft, die Lehrer und Eltern zur Verzweiflung bringen und nur allzu schnell landen diese Kinder in bestimmten Schubladen. So manche Eltern zweifeln dann an ihren Kompetenzen. Wenn Hefte fliegen und Stühle fallen oder die Wut verbal aus den Kindern herausbricht wird das Kind schnell stigmatisiert. Die solche Ausbrüche nach sich ziehenden Strafen und Konsequenzen bewirken oft leider genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen möchte: Das Kind reagiert mit Schulfrust, Lustlosigkeit und Verweigerung. Doch was tun, wenn wieder einmal Hefte fliegen und der Zorn das Kind überrollt?
Was können wir als Eltern tun?
Wut ist in unserer heutigen Gesellschaft eine nahezu verpönte Emotion und es wird oft allzu schnell erwartet, dass Kinder ihre Wut zu zügeln haben. Deswegen ist schon ein erster wichtiger Punkt für die Eltern, dass Wut eine Emotion ist, die gehört werden soll und dass es auch in Ordnung ist wütend zu sein. Manche Kinder brauchen ein Angebot an Handlungsstrategien, wenn die Wut sie "überrollt". Gemeinsam mit dem Lehrer kann besprochen werden, welche Reaktion im Klassenzimmer angemessen wäre und welche Möglichkeiten dem Kind hier gegeben werden können, ohne die Wut unterdrücken zu müssen.
Weiters sollte ein Dialog mit dem Kind darüber bestehen, welche Erfolge das Kind in der Schule und Zuhause "feiern" kann um einen Ausgleich für das Gefühl der Frustration zu finden. Eltern und Lehrer sollten versuchen den gemeinsamen Fokus wieder ein Stück weg von den Problemen zu lenken und das Kind in seinen Talenten zu fördern bzw. seine Leistungen dort zu würdigen. Oft hilft ein Gespräch mit den Eltern genau darüber schon sehr, die Gesamtsituation wieder etwas entspannter betrachten zu können, was wiederum positive Auswirkungen auf das Kind hat.
Eine der wichtigsten Unterstützungen für die Leber ist die Bewegung und die Kreativität. Vor allem sanfter Ausdauersport wie z.B. Schwimmen, Rad fahren, Tanzen oder zügig spazieren gehen in der Natur sorgt dafür, dass Körper und Seele sich entspannen. Das Ziel ist nicht Schnelligkeit oder Kilometerleistung, sondern Entspannung in der Bewegung. Denn Achtung: Wettbewerb oder Teamkampfsport kann wieder zu Frustration führen!
Die Ernährung
Bei einem Leber-Qi-Stau gilt es grundsätzlich auch bei der Ernährung die Leber zu entspannen. Das heißt leicht verdauliche neutrale und entspannende Nahrungsmittel zu konsumieren, vor allem auch Nahrungsmittel, die das Milz-Qi tonisieren sind hier empfohlen.
Insbesondere sind folgende Nahrungsmittel empfohlen:
Ø Süßkartoffel
Ø Süßreis
Ø Dinkel, Grünkern, Sesam
Ø Obst wie Apfel, Pflaume, Kirsche und rote Weintrauben
Ø Rindfleisch
Ø Miesmuscheln, Garnelen, Langusten und Krebse
Ø Pfefferminze, Safran
Ø Jasmintee, Rosenblütentee, Orangenblütentee
Ø Kleine Mengen an z.B.: Oregano, Basilikum, Lorbeerblatt, Fenchel und Knoblauch
Ø Frische Keimlinge, Salate und Blattgemüse
Ungünstig wirken sich thermisch zu heiße oder zu kalte, sauer-zusammenziehende Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte oder sauer eingelegtes Gemüse aus. Ebenso sollten auch scharfe Gewürze wie Pfeffer, Chili, Ingwer, Zimt und Nelke sparsamer eingesetzt werden.
Auch hier gilt vor allem bei Kindern: Zucker reduzieren.
Wichtig, wenn das Leber-Qi schon staut: Blockaden auflösen
Wenn die Energie der Leber stagniert, muß man der Seele besonders viel Aufmerksamkeit schenken und gut zu sich selbst sein. Das gilt für Erwachsene, wie auch Kinder.
Durch verschieden energetische Methoden können Blockaden der Leber oder auch der Gallenblase gelöst werden und mithelfen, wieder mehr in die eigene Mitte zu finden bzw. körperliche Beschwerden loszuwerden.